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Praxissteuerung: Abschreibungsfalle steckt hinter der Kontoüberziehung
Man stelle sich eine Praxis mit ordentlichem Gewinn und gleichzeitigem Anstieg der Kontokorrentlinie vor. Wer käme da nicht auf die Idee, dass der Praxisinhaber zu viel Geld entnimmt? So einfach ist es aber nicht, denn das Problem kann ganz woanders liegen, wie folgender Fall zeigt.
Seit sechs Jahren betreibt Dr. Lücke seine Zahnarztpraxis. Er hatte sie 2013 von einem Kollegen übernommen und viel investiert. Mittlerweile liegen seine Einnahmen im Durchschnitt. Grafik 1 bildet die Entwicklung des Praxisgewinns ab.
Die Entwicklung von Dr. Lückes Girokonto zeigt jedoch ein anderes Bild. Trotz ordentlicher Gewinne bewegt sich sein Kontostand stetig ins Minus:
Dr. Lücke ist sich sicher, dass er nicht zu viel Geld entnimmt. Für den Lebensunterhalt seiner Familie gibt er bis zu 70.000 € pro Jahr aus. Dazu kommen Zahlungen an das Versorgungswerk, die Krankenversicherung und die Wohnungsmiete.
Sein jährlicher Praxisgewinn liegt bei 150.000 €. Wohin verschwindet das restliche Geld? Dank der Auswertungen seines Steuerberaters kommt Dr. Lücke dem Problem schnell auf die Spur:
Um die Praxis zu übernehmen und zu renovieren, hatte er einen KfW-Kredit mit zehnjähriger Laufzeit aufgenommen. Da die übernommene Einrichtung kaum noch einen Wert hatte, wurde fast der gesamte Kaufpreis dem immateriellen Praxiswert zugeordnet und auf die maximal mögliche Abschreibungsdauer von fünf Jahren verteilt. Durch die Abschreibung wurde der steuerliche Gewinn in den ersten fünf Jahren gemindert. Die Steuerzahlungen fielen in den ersten fünf Jahren entsprechend niedrig aus. Nach Ablauf dieser Zeit, also ab dem Jahr 2019, entfiel diese Gewinnminderung. Daher musste Dr. Lücke mehr Steuern zahlen, weshalb er weniger Geld auf dem Konto hatte als vorher. Das Darlehen musste er allerdings weiter tilgen (Grafik 3).
Jährlich gehen bei einem Gewinn nach Steuern von 150.000 € von seinem Konto 165.000 € ab. Der Praxisgewinn reicht also nicht aus, um die Lebenshaltungskosten, Steuern, sonstige persönliche Belastungen und die Tilgung des Kredits zu bestreiten.
Wie kommt Dr. Lücke aus dieser Abschreibungsfalle wieder heraus? Das Angebot seiner Bank, seinen Kontokorrentkredit zu erhöhen, lehnt er ab. Mit Rücksicht auf seine Familie möchte er auch die Lebenshaltungskosten nicht senken. Erst eine Umfinanzierung mit Tilgungsstreckung löst sein Problem. Der Hausbank- und der Kontokorrentkredit werden durch ein anderes Darlehen abgelöst. Die Tilgung wird so gewählt, dass sie sich auch bei Beibehaltung des bisherigen Lebensstandards aus der Ertragskraft der Praxis bedienen lässt. Die Finanzierung läuft zwar etwas länger, aber Dr. Lücke spart dafür die hohen Kontokorrentzinsen.
Für Dr. Lücke ist die Sache jetzt noch einmal glimpflich ausgegangen. Grundsätzlich ist das aber ein Thema, das sich mit einer geeigneten Auswertung, wie hier Grafik 3, gut steuern lässt. Steigt die Tilgungslast bei sinkenden Abschreibungen, muss gehandelt werden.

Prof. Dr. Bischoff & Partner
Prof. Dr. Johannes G. Bischoff ist Steuerberater und geschäftsführender Mehrheitsgesellschafter von Prof. Dr. Bischoff und Partner AG®, Steuerberatungsgesellschaft für Zahnärzte in Köln, Chemnitz und Berlin. Das Unternehmen betreut bundesweit mehr als 1.000 Zahnärzte in steuerlichen, rechtlichen und betriebswirtschaftlichen Fragen. Prof. Bischoff lehrt Controlling an der Bergischen Universität Wuppertal und hat mit Studierenden das Steuerungsinstrument PraxisNavigation® entwickelt. Dabei handelt es sich um einen Bericht, der komplexe Fragestellungen der Praxis anhand leicht verständlicher Grafiken abbildet - eine zuverlässige Grundlage für unternehmerische Entscheidungen.

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Man stelle sich eine Praxis mit ordentlichem Gewinn und gleichzeitigem Anstieg der Kontokorrentlinie vor. Wer käme da nicht auf die Idee, dass der Praxisinhaber zu viel Geld entnimmt? So einfach ist es aber nicht, denn das Problem kann ganz woanders liegen, wie folgender Fall zeigt.
Seit sechs Jahren betreibt Dr. Lücke seine Zahnarztpraxis. Er hatte sie 2013 von einem Kollegen übernommen und viel investiert. Mittlerweile liegen seine Einnahmen im Durchschnitt. Grafik 1 bildet die Entwicklung des Praxisgewinns ab.
Die Entwicklung von Dr. Lückes Girokonto zeigt jedoch ein anderes Bild. Trotz ordentlicher Gewinne bewegt sich sein Kontostand stetig ins Minus:
Dr. Lücke ist sich sicher, dass er nicht zu viel Geld entnimmt. Für den Lebensunterhalt seiner Familie gibt er bis zu 70.000 € pro Jahr aus. Dazu kommen Zahlungen an das Versorgungswerk, die Krankenversicherung und die Wohnungsmiete.
Sein jährlicher Praxisgewinn liegt bei 150.000 €. Wohin verschwindet das restliche Geld? Dank der Auswertungen seines Steuerberaters kommt Dr. Lücke dem Problem schnell auf die Spur:
Um die Praxis zu übernehmen und zu renovieren, hatte er einen KfW-Kredit mit zehnjähriger Laufzeit aufgenommen. Da die übernommene Einrichtung kaum noch einen Wert hatte, wurde fast der gesamte Kaufpreis dem immateriellen Praxiswert zugeordnet und auf die maximal mögliche Abschreibungsdauer von fünf Jahren verteilt. Durch die Abschreibung wurde der steuerliche Gewinn in den ersten fünf Jahren gemindert. Die Steuerzahlungen fielen in den ersten fünf Jahren entsprechend niedrig aus. Nach Ablauf dieser Zeit, also ab dem Jahr 2019, entfiel diese Gewinnminderung. Daher musste Dr. Lücke mehr Steuern zahlen, weshalb er weniger Geld auf dem Konto hatte als vorher. Das Darlehen musste er allerdings weiter tilgen (Grafik 3).
Jährlich gehen bei einem Gewinn nach Steuern von 150.000 € von seinem Konto 165.000 € ab. Der Praxisgewinn reicht also nicht aus, um die Lebenshaltungskosten, Steuern, sonstige persönliche Belastungen und die Tilgung des Kredits zu bestreiten.
Wie kommt Dr. Lücke aus dieser Abschreibungsfalle wieder heraus? Das Angebot seiner Bank, seinen Kontokorrentkredit zu erhöhen, lehnt er ab. Mit Rücksicht auf seine Familie möchte er auch die Lebenshaltungskosten nicht senken. Erst eine Umfinanzierung mit Tilgungsstreckung löst sein Problem. Der Hausbank- und der Kontokorrentkredit werden durch ein anderes Darlehen abgelöst. Die Tilgung wird so gewählt, dass sie sich auch bei Beibehaltung des bisherigen Lebensstandards aus der Ertragskraft der Praxis bedienen lässt. Die Finanzierung läuft zwar etwas länger, aber Dr. Lücke spart dafür die hohen Kontokorrentzinsen.
Für Dr. Lücke ist die Sache jetzt noch einmal glimpflich ausgegangen. Grundsätzlich ist das aber ein Thema, das sich mit einer geeigneten Auswertung, wie hier Grafik 3, gut steuern lässt. Steigt die Tilgungslast bei sinkenden Abschreibungen, muss gehandelt werden.

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Prof. Dr. Johannes G. Bischoff ist Steuerberater und geschäftsführender Mehrheitsgesellschafter von Prof. Dr. Bischoff und Partner AG®, Steuerberatungsgesellschaft für Zahnärzte in Köln, Chemnitz und Berlin. Das Unternehmen betreut bundesweit mehr als 1.000 Zahnärzte in steuerlichen, rechtlichen und betriebswirtschaftlichen Fragen. Prof. Bischoff lehrt Controlling an der Bergischen Universität Wuppertal und hat mit Studierenden das Steuerungsinstrument PraxisNavigation® entwickelt. Dabei handelt es sich um einen Bericht, der komplexe Fragestellungen der Praxis anhand leicht verständlicher Grafiken abbildet - eine zuverlässige Grundlage für unternehmerische Entscheidungen.

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